diese seite wurde für die darstellung mit netscape communicator 4 oder ms internet explorer 4 mit aktivierter javascript-unterstützung optimiert.
b.o.f.h.
 
  bastard operator from hell  


Neue Mitarbeiter, die herumgeführt werden, geben dem B.O.F.H. und seinem treuen Gefährten die Gelegenheit, ein paar (ungewöhnliche) Sicherungsmethoden vorzuführen - und den Chef ...

Eines Morgens trottet der Chef mit etwa 20 Leuten im Schlepptau in unser Büro und überbringt uns ´gute Nachrichten´. Die gleichen Nachrichten, die er uns ALLE sechs Monate bringt ...
 
"Simon", erklärt er überfreundlich (immer ein schlechtes Zeichen). "Das sind die Neueinstellungen der letzten sechs Monate. Ich stelle ihnen gerade in einem Kurs die IT-Abteilung vor."
 
"Ein Kurs?" frage ich. "Wie bei einem Hinderniskurs?"
 
Der Chef antwortet mit einem wohlwollenden Lachen. "Simon macht gern Scherze, meine Damen und Herren."
 
"Ja", stimmt der PJ zu und taucht hinter den angetretenen Neulingen auf. "Zum Beispiel, als er eine Schaltuhr, ein paar bunte Kabel und noch diverse Leuchtgranaten in ihre Aktentasche schmuggelte, als sie nach Dublin fliegen wollten ..."
 
Der Chef zuckt bei der Erwähnung dieser Angelegenheit zusammen - und ich könnte schwören, daß das auch für sein Hinterteil gilt.
 
"Das war nicht sehr lustig." murmelt er.
 
"Nun, ich habe viel gelacht." ruft der PJ.
 
"Wie auch immer", fährt der Chef fort und starrt den PJ zornig an. "Ich möchte, daß sie der Gruppe den Rechnerraum zeigen."
 
Als ein Zeichen des guten Willens reicht er mir eines seiner liebsten Spielzeuge, seinen Laserpointer. Seltsam - das ist beinahe so, als würde Obi-Wan sein Lichtschwert Darth Vader ´zum Saubermachen´ überlassen.
 
Unglücklicherweise zerstört Obi-Wan den beinahe heiligen Moment, als er im Hinausgehen über den Türpfosten stolpert und mit dem Schwung von C3PO in den Korridor stürzt.
 
Trotzdem zeigt er auch nach seinem Sturz aus unerfindlichen Gründen Vertrauen in uns.
 
Zunächst überläßt er mir unbeaufsichtigt eine Busladung Anfänger UND dann hat er mir etwas gegeben, daß ihm wirklich etwas bedeutet. Womit ich nicht sagen will, daß ihm die Angestellten nichts bedeuten würden, sie sind nur leichter zu ersetzen. Der Laserpointer dagegen kostet IHN 30 Pfund, weshalb ich auch sehr betrübt bin, als er mir unter Zeugen unglücklicherweise aus der Hand rutscht und durch eine Lücke in der Lifttür in den Fahrstuhlschacht fällt. Seufz.
 
In der Zwischenzeit folgen die Anfänger mir, also sorge ich lieber dafür, daß sie etwas zu sehen bekommen. "Und das ist unser System für Sicherungskopien", rufe ich und deute auf ein roboterhaftes Monstrum, als wir das Herz des Rechnerraums betreten. Damit dürfte auch bewiesen sein, daß die Gerüchte, wir würden uns nicht um diese lebenswichtige Aufgabe kümmern, nicht stimmen.
 
"Wofür war der Mülleimer unter dem Sicherungssystem?" fragt ein Neugieriger, als wir das Allerheiligste wieder verlassen haben und in unserem Büro stehen.
 
Eine interessante Frage - ich hatte dem PJ gesagt, er solle das Anfertigen von Sicherungskopien einstellen, damit die Nutzer nicht Zeuge davon würden, wie die Sicherungsbänder aus der Bandmaschine in den Müll wandern.
 
"Ah, der dient dazu, die Bänder zu sammeln, die wir außerhalb des Hauses bei einem anderen Unternehmen verwahren", improvisiere ich. "Wir warten noch auf den richtigen Behälter für die Bänder, aber in der Zwischenzeit ..."
 
"Und warum hat ihr Kollege sie dann einfach alle in den großen Müllschlucker entleert?" fragt der Neugierige weiter.
 
"Sicherheitsgründe."
 
"SICHERHEIT?!"
 
"Natürlich! Wenn wir unsere Bänder in den üblichen Hüllen transportieren würden, dann wären sie doch eine willkommene Beute für Diebe!" rufe ich. "Doch jetzt weiß niemand, wann die Bänder unser Haus verlassen."
 
"Nun, sie wurden gerade von der Müllabfuhr abgeholt!" antwortet er und zeigt auf den LKW vor dem Fenster.
 
"Das sieht nur aus wie ein Wagen der Müllabfuhr." seufze ich. "Es würde doch nicht überzeugend wirken, wenn ein Wagen der Datenaufbewahrungsfirma unseren Müll abholen würde, oder?"
 
"Aber sie sammeln überall den Müll ein." bohrt er weiter.
 
Es ist schon lustig, wie leicht es manchen Leuten fällt, sich unbeliebt zu machen.
 
"Ja, ja, aber NOCH EINMAL, es würde verdächtig aussehen. Viele Dinge scheinen nicht das zu sein, was sie in Wirklichkeit sind. Wie dieser Handflächen-Scanner zum Beispiel."
 
"Das ist kein Handflächen-Scanner - das ist doch ein Waffeltoaster!"
 
Ich seufze erneut, diesmal etwas tiefer.
 
"ES SIEHT aus wie ein Waffeltoaster. Ein Freiwilliger aus dem Publikum?" frage ich.
 
Fünf Sekunden später ...
 
"OHMEINGOTT!" rufe ich, um die Schreie zu übertönen. "Das ist wirklich ein Waffeltoaster! Der PJ muß den Scanner irrtümlich im Pausenraum installiert haben! Und, oh nein! Der Hauptschalter ist blockiert!"
 
Als die Waffelhand zehn Minuten später der Sanitäterin übergeben wurde ...
 
"Hat noch jemand Fragen?"
 
Die Stille ist ohrenbetäubend und kündet von einer weiteren erfolgreichen Belehrung.
 
Ich übergebe die Neulinge wieder dem Chef, damit er ihnen die übliche IT-Einführungsrede verpassen kann, und marschiere dann zurück ins Büro.
 
"Ah, ich bin nur vorbeigekommen, um meinen Laserpointer zu holen", sagt der Chef, als er etwas später hereinschaut.
 
Was zum Teufel! "Ach, der liegt auf dem Regal mit den Sicherungsbändern im Rechnerraum", antworte ich und taste nach dem Schalter, der den Kartenleser der Tür abschaltet.
 
"Aber meine Karte funktioniert nicht!" ruft er.
 
"Oh ja. Nehmen sie einfach den Handflächen-Scanner ..."


 
b.o.f.h.

© Simon Travaglia, 06.07.1999, Übersetzung: thomas w., 2001.