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bastard operator from hell | ||
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Der B.O.F.H. soll ein begeisterter fröhlicher IT-Mensch sein. Und er kann es kaum erwarten, damit zu beginnen ...
Es ist früher Nachmittag und wir befinden uns mitten in den jährlich stattfindenden ´14 Tagen zur Imageverbesserung der IT-Abteilung´. Die Dinge entwickeln sich einfach prächtig. Der Chef scheint mächtig aufgeregt über meine freizügige Interpretation des Werbespruchs ´Wir geben den Kunden, was sie brauchen´ zu sein. Offenbar liegen meine Anleitungen für den Service, wie wir den Kunden ´einen verdammt guten Tritt´ geben können, etwas außerhalb des beabsichtigten Themenspektrums ... Noch schlimmer gelaunt war er, als der berührungsempfindliche Folietaster am Drucker nicht funktionierte, mit dem er den Ausdruck von tausend Kopien der besagten Anleitung anhalten wollte. Der Rand des rasendschnell transportierten Papiers verpaßte ihm einen langen und tiefen Schnitt in der Hand, den er so schnell wohl nicht vergessen wird. Und der PJ und ich wissen leider auch nicht, wieso in der Flasche mit Desinfektionsmittel aus dem Erste Hilfe-Kasten plötzlich sehr, sehr salziges Wasser war. Doch die Verwirrung des Chefs begann schon etwas früher, als er ein PR-Foto eines Mitglieds der Rugby-Mannschaft unserer Firma sah (die durch die IT-Abteilung unterstützt und ausgestattet wird), auf dem das Shirt des Spielers nicht in der Hose steckte. Die Shirts wurden in teurer Handarbeit, deren Preis einen Erbsenzähler zum Heulen bringen würde, mit dem Logo der IT-Abteilung versehen (gekreuzte Tastaturen vor einem brennenden PC). Der Spruch ´IT - Wir geben ihnen mehr´ steht in großen Buchstaben auf der Rückseite. Und wenn das Shirt nicht in der Hose steckt, sieht man auch noch die Worte: ´mit der Latte´. Der Chef war nicht beeindruckt. Der PJ und ich machen keine Versuche, seiner Wut zu entkommen, denn wir wissen, daß er das Büro des IT-Chefs durchqueren muß, wenn er uns fassen will. Er ist nicht gerade wild darauf, seitdem ein Bastard einen neuen Klingelton für das Handy des IT-Chefs eingestellt hat - einen Klang, der an die Geräusche erinnert, die eine Linsensuppe nach ihrer Reise durch die Verdauungsorgane verursacht. Entsprechend kurz war das Treffen der Manager der IT-Abteilung, an dem er an diesem Morgen teilnahm. Und als Live-Übertragung zu PR-Zwecken eignete es sich noch weniger. Sogar das Personal der Cafeteria weigerte sich danach, ihm eine Zwiebelsuppe zum Mittag zu servieren. Nein, ich habe kein Mitleid mit dem Chef. Diese ganze Veranstaltung war schließlich seine Idee. Und, was noch schlimmer ist, er erinnerte den IT-Chef auch in diesem Jahr daran, daß es wieder Zeit dafür sei. Wirklich niemand mag diese PR-Wochen, denn die Chefs verlangen, daß man alle langweiligen Fragen, wie: ´Kann ich den Lebenslauf tausendmal ausdrucken? Kann ich mich mit den Netzwerk-Betreuern ein oder zwei Stunden unterhalten? Wissen sie, wer mein Auto in Brand gesteckt hat?´, mit ´Ja´, ´Ja´ und ´Nein´ beantwortet, statt, wie es angebracht wäre, zu sagen: ´Nicht, wenn sie ihren nächsten Geburtstag erleben wollen. Nicht wenn sie noch irgendeinen Geburtstag erleben wollen.´ und ´Wir. Wir dachten, sie haben heute Geburtstag.´ Was den Chef aber wirklich in die Schußlinie brachte, war seine Anordnung, daß jede Anfrage innerhalb einer ´Antwortzeit´ zu bearbeiten sei, die er in unseren Arbeitsverträgen versteckt hatte. Nun sollen wir innerhalb einer vernünftigen Zeit Fragen beantworten. In der PR-Woche bedeutet ´vernünftig´ zehn Minuten. Es mag ja sein, daß der Chef eine ordentliche Runde MDK in zehn Minuten spielt, doch ein Netzwerk-Profi schafft das nicht! Und natürlich habe ich MDK gerade gestartet, als das Telefon läutet. "Hallo?" "Ja?" antworte ich und erwarte das Schlimmste. "Ich habe ein Problem mit meinem Netzwerk." Ich habe es geahnt ... "Hmmm?" Warum sollte man Worte an diese Trottel verschwenden? Sie sind viel glücklicher, wenn sie Grunzen und ein beruhigendes Gluckern hören. "Es ist schwierig, das am Telefon zu erklären - könnte jemand hochkommen?" Seufz. Ich winke dem PJ und bin verblüfft, als ich verliere. Dann wird mir klar, daß er meine 50 Penny-Münze mit den Wappen auf beiden Seiten durch eine mit Zahlen auf Ober- und Unterseite ersetzt hat. Es macht mich stolz, daß er sich so gut entwickelt. Doch natürlich werde ich ihm trotzdem nicht sagen, daß ich das Schutzgitter vom Lüfters seines Rechners entfernt habe, so daß die messerscharfen Klingen des Ventilators ungeschützt im Kreise herumsummen, aber man wird sehen ... Ich trotte in das Büro des Nutzers. Das übliche Problem erwartet mich. Sie haben den PC umgestellt und dabei den Netzwerkanschluß vergessen ... "Aber das ist doch sonst nie passiert." "Nein, aber seitdem wir nicht mehr Thin Wire zur Verkabelung nutzen, passiert es." "Das klingt aber nicht nach einer guten Entscheidung." Ich schaffe es, mich nach einer Stunde wegzustehlen (nach der Geschichte über die gute alte Zeit der Fünfziger, in denen die Technologie noch hervorragend funktionierte). Der PJ grinst tückisch, als ich im Büro ankomme. "Er hat zurückgerufen - der Stecker ist abgefallen, und er hat Angst, ihn selbst wieder einzustecken." "Ein separater Anfruf", rufe ich. "Damit ist das ihre Sache!" "Werfen wir doch eine Münze." sagt er. Offenbar versteht er nicht, wann meine Schmerzgrenze erreicht ist. "Gut, diesmal nehme ich Zahl." "Bastard!" Einsichtig gibt er natürlich trotzdem nichts zu. "Oh, vergessen sie nicht zu erwähnen, wie zuverlässig die Technik heutzutage verglichen mit der in den Fünfzigern ist ..." Der PJ murmelt etwas, bevor er sich stöhnend erhebt. "Haben sie meine Zugangskarte gesehen?" "Ja", antworte ich. "Ich brauchte sie, um in den Vermittlungsraum zu kommen. Ich glaube, sie ist hinter ihren PC gefallen, als ich sie ablegen wollte. Auf der Seite mit dem Kühlventilator ..." |
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© Simon Travaglia, 25.06.1997, Übersetzung: thomas w., 2000. |